2014

Die Unberechenbare Region - Politischer und gesellschaftlicher Wandel in Nordafrika und im Nahen/Mittleren Osten
Perspektiven und Herausforderungen für die touristischen Quellmärkte im deutschsprachigen Raum

Dreieinhalb Jahre nach Ausbruch des „Arabischen Frühlings“ zeigt sich eine bedeutende touristische Großregion zunehmend unübersichtlich. Die Problemlagen und Interessensge­gensätze innerhalb der Einzelstaaten und untereinander sind hoch komplex.
Der politische und gesellschaftliche Wandel, der von Unruhen und gewalttätigen Ausei­nan­dersetzungen begleitet wird, aber auch interne Konflikte, die mit kriegerischen Mitteln aus­getragen werden, haben den Tourismus negativ tangiert. Die meisten Destinationen sind stark betroffen, wie etwa Ägypten, Tunesien, Libanon, Syrien, Jordanien sowie Israel und Palästina – andere aktuell kaum bis gar nicht, wie Marokko, die Türkei oder der Iran.
Krisen und Verunsicherungen gab es schon immer in dieser Region. Doch die negativen Wirkungen auf den Tourismus hielten meist nicht lange an. Dies könnte nun anders sein. Eine rasche, nachhaltige Stabilisierung der Region ist nicht zu erwarten. Die politischen Systeme einzelner Länder und ihre Beziehungen zueinander werden sich verändern. Kräfte­verhältnisse werden sich verschieben.
Die Perspektiven und Herausforderungen für die touristischen Quellmärkte sind derzeit schwer kalkulierbar. Für die Region Nordafrika generierte der deutsche Urlaubsreisemarkt z. B. im Jahr 2013 laut Reiseanalyse immer noch ca. 700.000 Haupturlaubsreisen weniger als im Jahr vor dem Arabischen Frühling (2010). Das Interesse deutscher Urlauber an Ägypten stagniert seit 2012 auf deutlich niedrigerem Niveau. Beim Interesse an Tunesien zeichnet sich Anfang 2014 wieder eine Zunahme ab.
Das diesjährige Ammerlander Gespräch will die vergangenen und aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen reflektieren und einen Blick auf mögliche Zukunftsszena­rien werfen.

Moderation
Andreas Stopp, Journalist, Deutschlandfunk

Statementgeber:innen und Statements
Prof. Dr. Dietmar Herz
„Linien im Sand“ – Die Auflösung der postosmanischen Ordnung in Nordafrika und im Nahen und Mittleren Osten
Dr. Sylke Tempel
Warum ist Frieden im Nahen Osten so schwer?
Rüdiger Tramsen
Da kann man doch jetzt nicht hin, oder? Vom Umgang mit der Krisenregion Nahost bei Kunden und Veranstaltern
Ursula Reinert
Gibt es wirklich einen politischen und gesellschaftlichen Wandel in Nordafrika und im Nahen/Mittleren Osten? Sind die Länder bereits „Demokratie fähig“?
Yadel Oskan
Bald werden Europäer Nordafrika und Middle East genauso gut verstehen wie Spanien, Italien und Griechenland

Pressestimmen
Tölzer Kurier, 21. Oktober 2014
Travel One, 24. Oktober 2014
Südwest Presse, 8. November 2014